Über uns

Das Europäische Naturschutzjahr 1995 war Anlaß zur Gründung der FRANZ VON ASSISI AKADEMIE, die am 23. Mai 1995 in der Katholischen Universität Eichstätt als europäische Umwelt- und Nachhaltigkeitsakademie gegründet wurde. Initiator war das Umweltreferat des Studentischen Konvents welches mit Unterstützung des Direktors der Umwelt- und Nachhaltigkeitsabteilung des Europarats Dr.Jean Pierre Ribaut (Diakon) die bis zum Jahr 2000 sehr dynamische Aufbauarbeit begleitete.

Vorausgegangen waren intensive Diskussionen im Rahmen der Umwelt-Ringvorlesungen an der Katholischen Universität Eichstätt und auch mit dem am Europarat akkreditierten  katholischen Organisationen und des Vertreters des Heiligen Stuhls wie die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung innerhalb der Kirchen und insbesondere innerhalb der Katholischen Kirche und Ökumene gestärkt werden kann. Unterstützt wurde die Gründung durch 25 Akademiemitglieder aus ganz Europa darunter Wissenschaftler, Minister, Theologen und Praktiker.

Von Anfang an als Gründungsmitglieder und im Vorstand als treibende Kräfte dabei sind die damalige Vorsitzende des Studentischen Konvents Silke Franke, der stv. Projektleiter des Altmühltal-Projekts Ralf Brand, der damalige Vorsitzende des Sachausschuß Kirche und Umwelt des Diözesanrats des Bistums Eichstätt und Leiter des Umweltreferats an der KUE Ralf Klemens Stappen (Sekretär) und Diakon Jean Pierre Ribaut (Präsident), langjähriger Berater der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) und Direktor der Umwelt- und Nachhaltigkeitsabteilung des Europarats.

Franz von Assisi

Franz von Assisi gilt vielen als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober der Welttierschutztag begangen. Darüber hinaus wurde Franz 1980 von Johannes Paul II. zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie ernannt – in dieser Tradition steht auch die  Franz von Assisi Akademie zum Schutz der Erde. Der Heilige Franzikus alsr Patron der Umweltschützer wurde wegen seiner Partnerschaft zur Schöpfung Namensparton und obwohl wir wissenschaftlich orientiert sind - Spiritus Rector der Akademie.

 

Das altehrwürdige Assisi wurde im 2. Weltkrieg durch den Eichstätter Arzt Valentin Müller vor der Zerstörung gerettet.

Ökumene

In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, daß die Christen und Kirchen bezüglich der ökologischen Frage einen Kurswechsel vollziehen müssen, wenn diese der praktischen Verantwortung für die neue Praxis der zukunftsfähigen Entwicklung wirklich gerecht werden wollen. Die über 2 Mrd. Christen weltweit tragen deshalb eine große Verantwortung für den notwendigen Richtungswandel zur Umsetzung der notwendigen globalen zukunftsfähigen Entwicklung, den globalen Klimaschutz und den Schutz der globalen Biodiversität.

Die Franz von Assisi Akademie gründet auf christlichen Fundamenten. Sie steht als ökumenisch christlich orientierte Einrichtung der katholischen Kirche nahe und weiß sich allen Christen und christlichen Kirchen verbunden. Die Arbeit der Franz von Assisi Akademie versteht sich als Beitrag zum ökumenischen Prozeß für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung und als ökumenischer Beitrag zum Rio-Nachfolgeprozeß. In dieser Hinsicht steht die Franz von Assisi Akademie jeder Vereinigung und jedem Verband offen und knüpft kooperative und partnerschaftliche Kontakte zu diesen, dies besonders in ökumenischer Hinsicht.

Einsatz für starke Nachhaltigkeit

Seit ihrer Gründung 1995 setzt sich die Franz von Assisi Akademie für die Verankerung einer starken Nachhaltigkeit (Satzungszweck) - ohne Kompromisse für zukünftige Generationen und dem Ökosystem Erde - in Kirche, Staat und Gesellschaft ein. Nicht nur die zukünftigen Generationen sollen gleiche Rechte auf eine gesunde Erde erheben dürfen. Auch innerhalb einer Generation soll weltweite Gerechtigkeit als konstitutiv angesehen werden. Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf eine intakte Natur und eine gesunde Erde. Im Umkehrschluß wird abgeleitet, daß jeder Mensch das gleiche Recht hat, global zugängliche Ressourcen in Anspruch zu nehmen, solange die Tragfähigkeit der Erde nicht überschritten wird. 

Verbreitet ist die von der Akademie entwickelte völkerrechtskonforme Defintion von nachhaltiger Entwicklung:

Nachhaltig ist eine Entwicklung, die die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt und die Gesundheit und Integrität des Erd-Ökosystems bewahrt, schützt und wiederherstellt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können und die Grenzen der Tragfähigkeit der Erde überschritten werden.

Ziele der Akademie

Der Zweck der Akademie ist die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung zum Schutz der Erde und Menschheit und hier insbesondere auf folgenden Gebieten: Schutz der Ökosysteme der Erde, Klima-schutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Arten-, Natur- und Umweltschutz, Gesundheitsschutz, Umwelt und Entwicklung, zukunftsfähiger Lebensstile und Wirtschaftsweisen, sowie Ethik, Religion, Gesellschaft und Recht unter dem Leitbild einer zukunftsfähigen Entwicklung (Satzung Artikel 2).

Konkret setzen wir uns ein für:

  • Klimaschutz, insbesondere im kirchlichen Bereich
  • Schutz der biologischen Vielfalt
  • Nachhaltige und ökologische Lebensstile
  • Verankerung des Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagment in den Kirchen und Pfarrgemeinden
  • Verankerung einer weltweiten sozial-ökologischen Marktwirtschaft
  • Umsetzung der Agenda 21, insbesondere in Kommunen und Regionen
  • Schaffung zusätzliche Qualifikationsangebote auf universitärer Ebene (Nachhaltigkeitswissenschaft)

Die Akademie war von 1995 aktiv in einer Vielzahl von Projekten und Initativen beteiligt, insbesondere im ökumenischen Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung, dem Rio-Johannesburg Prozess, der Lokalen Agenda 21 Bewegung, der Europäischen Ökumenischen Versammlungen, die Global Marshall Plan Initiative und Modellprojekten zur Lokalen Nachhaltigkeitsstrategie. 

Schwerpunkte bis zum Jahr 2005 waren die Umsetzung der Studien Zukunftsfähiges Deutschland (extern) und Zukunftsfähiges Europa in die Praxis. 

Mitglieder der Akademie waren seit der 1. Umweltkonferenz 1972 in Stockholm faktisch auf allen Umwelt- und Klimakonferenzen beteiligt. Die Akademie hat mit zahlreichen Organisationen zusammengearbeitet.

Altmühltal Agenda 21 und Zukunftsfähiges Deutschland

Von großer Bedeutung war das Altmühltal Agenda 21 Projekt, welches die Akademie im Auftrag der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt durchführte (1995 bis 1999). In Zusammenarbeit mit zehn anderen Projektträgern (Kommunen, Verbänden, Diözesanrat) beteiligte sich die Akademie (Projektleitung) am Europäischen Naturschutzjahr 1995 als offizieller Beitrag der Bundesrepublik Deutschland mit dem Altmühltal Agenda 21 Projekt. Ziel des Altmühltal-Projekts war die modellhafte Umsetzung der Agenda 21 im Naturpark Altmühltal. Das Altmühltal-Projekt gliederte sich in 25 Teilprojekte und über 100 Einzelmaßnahmen und wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Ziel war die Umsetzung eines Leitbilds und eines Aktionsprogramms, insbesondere durch die Verzahnung eines Theorie-Praxis Ansatzes. Durch die enge Verbindung von Wissenschaft und Praxis (integrierter Theorie-Praxis Ansatz der Nachhaltigkeit) war das Altmühltal-Projekt ein Vorläufer der Angewandten Nachhaltigkeitswissenschaft.

Das Altmühltal-Projekt wurde 1995 vom Deutschen Nationalkomitee als Beitrag der Bundesrepublik Deutschland für das Europäische Naturschutzjahr 1995 ausgewählt und stand unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten (1). Es war das erste Agenda 21 Projekt in Deutschland. Von dem Projekt sind zahlreiche Impulse ausgegangen. 

Die Ökumene, insbesondere die katholische Kirche, werden bei der Umsetzung internationaler und nationaler Konventionen, Gesetze und Erklärungen, die den Zweck des Vereins betreffen, wissenschaftlich unterstützt, begleitet und beraten, beispielsweise bei der Umsetzung der Agenda 21, der Klimarahmenkonvention, der Konvention zur biologischen Vielfalt, der Bern-Konvention beraten. Diese Beratung fand insbesondere in den Ökumenischen Versammlungen statt und auf kirchlicher Ebene im Bistum Eichstätt.

Aufgrund auslaufender Projektförderung im Jahr 2000 anderer Prioritäten der Katholischen Universität Eichstätt und begrenzter Ressourcen konnte die Arbeit bis 2010 nur beschränkt fortgesetzt werden. 2010 ist eine Neuausrichtung und intensive Aktivierung geplant.

Eine Kurzbeschreibung finden Sie hier.

Francis of Assisi Academy for the Protection of Earth

(1) Council of Europa - Naturopa - No.83- 1997 (weitere Ausgaben in dt., frz., span., ital.)

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