Handlungsoptionen für den Kirchlichen Klimachutz  

„ Im Klimaschutz fehlt es nicht an allgemeinen moralischen Appellen, sondern an der breiten Umsetzung beispielhaften und glaubwürdigen Handelns. Deshalb ist das eigene praktische Zeugnis auch für die Kirche selbst Voraussetzung dafür, dass sich ihre ethische Kompetenz wirksam entfalten kann. Angesichts der Dringlichkeit der Probleme ist die katholische Kirche bisher hinter dem Möglichen und Notwendigen zurückgeblieben. Die strategische Aufgabe des kirchlichen Beitrags zum Klimaschutz besteht wesentlich darin, die Einzelbeispiele des verantwortlichen Handelns als Vorbild und Ansporn für eineden unterschiedlichen Möglichkeiten entsprechende, konsequente und langfristige Verankerung des Klimaschutzes in den Strukturen des kirchlichen Handelns zu nehmen und gleichzeitig in Politik und Wirtschaft auf entsprechende Veränderungen zu drängen“ (Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz hat im Jahr 2006)

Auswahl

 Energiesparen und erneuerbare Energien:„Die Möglichkeiten des Energiesparens (Gebäudeisolierung, Anwendung energiesparender und energieeffizienter Techniken) und des Einsatzes erneuerbarer Energien gilt es konsequent zu nutzen. Dies muss in die Richtlinien der Bau- bzw. Liegenschaftsabteilungen einbezogen werden, da hier die Klimaschutzpotenziale am größten sind. Da sich finanziell günstige Chancen meist im Kontext von Renovierungsarbeiten, die auch aus anderen Gründen anstehen, ergeben, muss dies langfristig geplant werden“.

Nachhaltige Mobilitätsgestaltung:„Die Vermeidung überflüssiger Fahrten, die Umrüstung der Dienstfahrzeuge auf klimafreundlichere Antriebsstoffe sowie vor allem der weitgehende Verzicht auf Flugreisen oder wenigstens ihre ökologische Kompensation sind Teil einer zukunftsfähigen Mobilitätsgestaltung. Darüber hinaus sollte die Kirche Kampagnen wie „Autofasten“ und „Mobil ohne Auto“ bekannt machen sowie Fahrgemeinschaften fördern.“

Aus- und Weiterbildung: „Die Kirche als Arbeitgeberin sollte den Gedanken der Schöpfungsverantwortung und des Klimaschutzes in der eigenen Aus- und Weiterbildung, in Qualifizierungsmaßnahmen und Fortbildungen für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest etablieren.“

Umwelterziehung und -bildung: „Bewusstseinsbildungskampagnen der kirchlichen Jugendverbände (besonders der Katholischen Landjugendbewegung), der Familien- und Frauenverbände sowie der kirchlichen Bildungshäuser, Orden und Diözesanräte verdienen mehr Wertschätzung, Unterstützung, Öffentlichkeit und strategische Bündelung. Auch das Potenzial der kirchlichen Kindertageseinrichtungen, Schulen und Hochschulen könnte noch stärker in den Dienst des Klimaschutzes gestellt werden.“

Klimabewusster Einkauf: „Die Kirche hat als Großverbraucherin Marktmacht und sollte Klimaschutz-Kriterien bei dem geplanten gemeinsamen Einkauf von Diözesen, Caritas/ Diakonie und Orden anwenden (z. B. Vorabforderungskampagne für ein energiesparendes Auto, Rahmenverträge für klimaverträglichen Stromeinkauf, Berücksichtigung ökologischer Aspekte in der im September 2004 gegründeten Wirtschafts- und Beschaffungsgesellschaft der Kirchen). Auch beim Einkauf von Nahrungsmitteln sollten Klima-,Umwelt- und soziale Aspekte (kontrolliert ökologischer Anbau, Regionalität, Saisonalität, Fair Trade) berücksichtigt werden.“

Konkrete Klimaschutzziele: „Die Selbstverpflichtung von Pfarrgemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Diözesen auf anspruchsvolle, aber realistische Reduktionsziele kann als Motivation für konkrete Handlungsstrategien und deren Umsetzung dienen.“

Klimaschutz bei kirchlichen Großveranstaltungen:„Bei Katholikentagen sowie größeren kirchlichen Konferenzen oder anderen Veranstaltungen sollte nach dem Vorbild der Deutschen Evangelischen Kirchentage der damit verbundene CO2-Ausstoß durch Unterstützung entsprechender Projekte für erneuerbare Energien, Energieeinsparungen oder Aufforstungen kompensiert werden. Dafür würde ein verhältnismäßig kleiner Betrag, z. B. von 50 Eurocent pro Tag und Person, sowie eine kompensatorische Abgabe bei Flügen genügen.“

Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit: „Klimaschutz und Solidarität mit den gegenwärtigen und künftigen Opfern des Klimawandels sollte ein integrales Thema kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit und kirchlicher Projektfinanzierung sein (sowohl bei den Hilfswerken und Missionsorden wie in den Partnerschaften von Pfarrgemeinden und Diözesen).“

Auszeichnung vorbildlicher Praxis: „Mit der Auslobung eines Energie- bzw. Klimaschutzpreises könnten herausragende Beispiele für innovativen Klimaschutz in den Kirchen stärker bekannt gemacht werden (Vorbilder hierfür gibt es bereits in einigen Diözesen, z. B. in Freiburg, Paderborn, Regensburg oder Trier).“